Unter dem Motto „Kinderbetreuung in den Randzeiten – Wie gelingt das?“ diskutierten die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Caren Marks, der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Waldemar Stange, Kreistagsabgeordnete Brigitte Mertz und Brigitte Kaminski, Leiterin der Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft Lüneburg. Die SPD hatte zur Veranstaltung in den Mühlensaal geladen.

Jeder dritte Vater und jede fünfte Mutter arbeiten regelmäßig in den Abendstunden. Ein Viertel aller Eltern ist auch am Samstag im Job. Doch nur eine von hundert Kitas in Westdeutschland hat nach 18 Uhr geöffnet. Diese Zahlen machen deutlich, wie groß der Bedarf nach Kitas mit längeren Öffnungszeiten ist. „Wir als SPD setzen uns seit langem für die Kitas und Krippen ein. Wir haben den Rechtsanspruch auf Betreuung ab einem Jahr durchgesetzt. Wir haben erfolgreich dafür gestritten, dass die durch den Wegfall des Betreuungsgeldes freigewordenen Mittel für die Kitas und Krippen genutzt werden. Und unsere Bundesministerin Manuela Schwesig hat das Bundesprogramm „Kita Plus“ gestartet, das Kitas mit erweiterten Öffnungszeiten fördert“, sagte Caren Marks. In ihrem einleitenden Statement machte die Staatssekretärin aber auch klar: „Kitabetreuung in den Randzeiten ist keine Rundumbetreuung und keine Dienstleistung für die Wirtschaft. Sie soll kinderfreundlich und bedarfsgerecht sein und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen“.

Professor Dr. Waldemar Stange verwies in der Diskussion auf die hohe Bedeutung von Investitionen in die frühkindliche Bildung. „Was im frühen Alter versäumt wird, lässt sich nicht mehr aufholen. Unterlassene Bildung kommt uns nach einigen Jahren teuer zu stehen“, erklärte der Bildungswissenschaftler und plädiert für gute und flexible Betreuung von Anfang an.

Die wird immer mehr ausgebaut. 28,3 % der niedersächsischen Kinder unter drei Jahren werden heute in einer Kita oder bei einer Tagesmutter betreut. Lüneburg ist mit 36,7 % der Spitzenreiter in Niedersachsen, noch vor Oldenburg und Göttingen. Vor zehn Jahren hatte Niedersachsen eine Betreuungsquote von nur fünf Prozent. „Das zeigt, dass wir schon viel erreicht haben. Doch auch in Lüneburg gibt es noch weiteren Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten“, sagte die Unterbezirksvorsitzende Andrea Schröder-Ehlers.

Dass Flexibilität auch eine Frage des Wohnortes ist, darauf machte Brigitte Mertz aufmerksam. „Im Landkreis haben viele Krippen nur bis 14 oder 15 Uhr auf“, sagte die Kreistagsabgeordnete und verwies gleichzeitig auf die Leistung der letzten Jahre. Vor 8 Jahren sei in Neetze die erste Kinderkrippe im Landkreis eröffnet worden, heute baue man in der Ostheide bereits an der fünften. Die vielen Fortschritte betonte auch Brigitte Kaminski. Sie erinnere sich noch gut an die Zeit, in der die Kitaschließung um 13 Uhr der Regelfall war. „Doch selbst 16 Uhr ist für viele Familien zu knapp, zum Beispiel für Pendler nach Hamburg“.

Von solchen Problemen berichteten auch Eltern aus dem Publikum. Auch die Betreuung von Grundschulkindern wurde thematisiert. Dabei sei im Lüneburger Rat beschlossen wurden, alle Grundschulen zu Gesamtschulen weiterzuentwickeln. „Wir können die Schulen dazu aber nicht zwingen, sondern ihnen lediglich gute Rahmenbedingungen schaffen“, sagte die Vorsitzende des Schulausschusses, Hiltrud Lotze. Genau wie bei den Kitas können dann gute pädagogische Konzepte und erweiterte Öffnungszeiten das Familienleben stressfreier gestalten.

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v.l.: Hitlrud Lotze MdB, Andrea Schröder-Ehlers MdL, Brigitte Karminksi, Prof. Waldemar Stange, Caren Marks MdB, Brigitte Mertz