Rund 40 Kinder und Jugendliche beteiligen sich am 1. Jugendforum in der Ostheide

„Das waren erste wichtige Schritte“, sagt Sozialpädagoge Maik Peyko. „Aber um Kinder und Jugendliche noch mehr zu beteiligen und dauerhaft an kommunalpolitische Abläufe in ihren Orten heranzuführen, bedarf es viele weiterer.“ Gemeinsam mit einem Team von insgesamt sechs Moderatoren hat der Bereichsleiter-Jugendpflege beim Albert-Schweitzer-Familienwerk (ASF) in den vergangenen Wochen für seinen Zuständigkeitsbereich einzelne Jugendforen in der Stadt Bleckede, in der Einheitsgemeinde Amt Neuhaus und zuletzt in der Samtgemeinde Ostheide ausgerichtet.

Von der Resonanz und den Mitwirkenden zeigte sich der 43-Jährige jeweils begeistert. „Die Jugend will mitreden und hat viele gute Ideen“, fasste Maik Peyko zusammen. Er fügt aber auch an: „Für viele war es etwas komplett neues, zum ersten Mal nach ihrer Meinung gefragt zu werden.“ Das sei beim letzten Format in Barendorf für die Ostheide auffällig gewesen. Entsprechend schüchtern und zurückhaltend seien dort manche Vorschläge geäußert und vertreten worden.

Maik Peyko warb daher eindrücklich dafür, den Jugendlichen und Kindern mit Folgeprojekten weitere Möglichkeiten zu geben, sich demokratisch einzumischen und aktiv an dem Geschehen in ihren Orten mitzuwirken. Kommunen könnten so auf lange Sicht auch dem im Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz festgeschriebenen Paragrafen 36 nachkommen. Der sieht vor, dass „Gemeinden und Samtgemeinden Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die deren Interessen berühren, in angemessener Weise mit geeigneten Verfahren beteiligen sollen.“

Als Träger der Jugendarbeit in Barendorf (seit 2021) und Neetze (2014) war das Albert-Schweitzer-Familienwerk auch in der Ostheide für die Organisation und der Abwicklung des Großprojektes zuständig. „Macht mit – Deine Meinung zählt!“ Unter diesem Motto hatte das ASF erfolgreich bei den Heranwachsenden aus den Orten in den Gemeinden Neetze, Thomasburg, Barendorf, Reinstorf, Vastorf und Wendisch Evern für eine Teilnahme am Jugendforum geworben.

40 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 17 Jahren beteiligten sich daran. Im ersten Teil der Veranstaltung in der Grundschule Barendorf sammelten Maik Peyko und sein Fachkräfte-Team um Katrin Kampka (Jugendtreffleiterin Neetze) und Benjamin Meier (Jugendtreffleiter Barendorf) in kleinen Gruppen deren Ideen und Wünsche, werteten diese aus und bereiteten sie für die abschließende simulierte Ratssitzung mit Samtgemeindebürgermeister Norbert Meyer und vor sechs aufmerksam zuhörenden Ratsmitgliedern als Anträge vor.

Die beinhalteten beispielsweise die Verbesserung des Fahrradwegenetzes zwischen den Orten, Umweltaktionen wie Bäume pflanzen, gemeinschaftliches Müllsammeln in der Samtgemeinde, die Erweiterung der Skate-Anlage in Neetze sowie Bademöglichkeiten in der Ostheide. Vielfach wurde aber auch eine direkte Schulbusverbindung nach Scharnebeck gefordert. Derzeit führe die Hauptverbindung über Lüneburg und bedeute einen nur schwer nachvollziehbaren Umweg. Ganz oben auf der Agenda, hier waren sich alle Gruppen einig, wurde der Bau einer Skate-Anlage mit Pumptrack in Barendorf vorgeschlagen. In den kommenden Wochen werden die Jugendlichen ihre Ergebnisse in den jeweiligen Ratsausschüssen vorstellen.

Finanzielle Unterstützung erhielt die Samtgemeinde Ostheide für die Ausrichtung des Jugendforums durch die Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Niedersachsen e. V. in Höhe von 2500 Euro. Mit der gleichen Summe hatte die Organisation bereits die Veranstaltung im Amt Neuhaus mitfinanziert.

Für die Stadt Bleckede richtet das ASF am 2. Juli von 10 bis 15 Uhr bereits das 2. Jugendforum aus. Aus diesem Beteiligungsprojekt ist im vergangenen Jahr bereits ein Kinder- und Jugendbeirat entstanden, der seine Vertreter in Ausschüsse entsendet und dort entsprechende Vorhaben des Nachwuchses vertritt. So wurde vor Kurzem der Antrag gestellt, dass die Verwaltung eine gemeinschaftliche Müllsammelaktion im Stadtgebiet und den Ortschaften ausrichten solle. Der findet voraussichtlich auch noch im Juli statt.

Marcel Baukloh 4B Medienverlag