Auf ein Gespräch mit Matthias Konrad; Musiker, Gitarrenlehrer und Barendorfer

Kultur in der Ostheide

OHR: Hallo Matthias, Wie geht es dir als Gitarrenlehrer und Musiker?

Matthias Konrad: Na, ich habe mich nun in die neue berufliche Situation eingelebt. Nach über 40 Jahren als Werkzeugmacher und technischer Angestellter habe ich den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Dabei bin ich in der glücklichen Lage, mein Hobby, Gitarre spielen, Musik und Kleinkunst zu meinem neuen Beruf als freier Musiklehrer zu machen.

OHR: Wie lange bist du nun schon in der Selbstständigkeit?

M.K.: Es sind nun knapp 2 Jahre und ich habe diesen Schritt noch nicht bereut. Die Tage sind lang, aber dadurch habe ich auch gelegentlich tagsüber Zeit, um mich um das örtliche Kulturleben zu kümmern.

OHR: Und dabei sind wir mitten im Thema. Ich weiß, dass dich die Förderung der örtlichen Musikszene schon länger umtreibt. Wie begann dein öffentliches Leben in Barendorf und der Ostheide?

M.K.: Vor 8 Jahren schon hatten Dagmar, meine Frau und Mitmusikerin, und ich die Idee, zur Dorf- und Kulturwoche in Barendorf einen kleinen Beitrag zu leisten. Und wir starteten unsere „Matinee“. Sie fand, dank Corona, nun erst zum sechsten Mal statt.

OHR: Ja, an die erste Matinee kann ich mich noch sehr gut erinnern. Das war eher eine Zusammenkunft mit der Nachbarschaft und der nicht gerade kleinen Familie vor Ort. Wie ging es dann weiter?

M.K.: Dass wir im Frühling regelmäßig in unserem Carport öffentlich musizieren, sprach sich in der örtlichen Szene schnell herum. Überall, wo ich anfragte, bekam ich begeistert Zustimmung und Zusagen, beim nächsten Mal mit aufzutreten. Und das Ganze bekam im Lauf der Jahre auch internationalen Anstrich. Allen voran unser „Bag-Piper“ Rainer Sievers, der im traditionellen Kilt auftritt und so seine Musik noch unterstreicht. Dazu die Gruppe um Mladen Kranjcina und ihre Darbietungen mit traditionellem kroatischem Liedgut und In­strumenten. Vergessen möchte ich aber auch nicht, noch einige andere Künstler zu erwäh­nen: Siggi Bandura und Norman Landskron zum Beispiel, das Damen-Gesangsterzett Gesa Hackmann, Iris Labatz und Dagmar Suhrke-Konrad. Während der Coronazeit fand auch Peer Saupe den Weg in die „Stammgruppe.

OHR: Später kommen wir sicher noch zu den nächsten Terminen, bei denen sich die örtli­chen Künstler präsentieren dürfen. Aber ich weiß, dass es noch weitere musikalische Pro­jekte gibt. Welche?

M.K.: Wir Musiker wollen den Menschen durch unser Hobby, und in meinem Fall durch den Beruf, Freude bereiten. Und so kam es, dass wir im Frühjahr 2021, wegen Corona, noch keine Matinee durchführen konnten, das Angebot, im Oktober in der vom Verein „St.Vitus-Generationenhaus“ in der Pfarrscheune Reinstorf ein „Nachbarschaftskonzert“ durchzuführen. Die Idee dazu kam von unserer Kulturbeauftragten in der SG Ostheide, Karin Kuntze. Ihr Ziel, die Kulturschaffenden aller Genres in der Ostheide besser zu vernetzen und ihnen Auftrittsmöglichkeiten zu bieten, spiegelt sich in unserem Konzept der Matinee wider. Was lag näher als beide Ideen und Veranstaltungen miteinander zu ver­binden? Nichts. Uns so kam es zum ersten Nachbarschaftskonzert im Oktober 2021 in Reinstorf. „Dank“ Corona noch mit wenigen Künstlern und natürlich auch einer kleineren Anzahl Publikum, war es der Ansporn, auch die Nachbarschaftskonzerte als festen Termin in der Ostheide einzuführen. Ziel ist es, dass diese Kulturreihe natürlich auch in anderen Orten, z.B. in Neetze oder Wendisch-Evern stattfindet.

OHR: Das ist ja schön zu hören. Wo können sich denn die Menschen, die in ihrem Ort sich auch ein Nachbarschaftskonzert wünschen, entsprechend planen und durchführen wollen, melden?

M.K.: Am besten melden sich Interessenten und Künstler bei unserer Kulturbeauftragten in der Samtgemeinde, Frau Karin Kuntze über die Samtgemeinde oder bei mir. Wir freuen uns immer, wenn wir bei unseren Veranstaltungen „neue“ Gesichter präsentieren können. Zum Beispiel am 22.10.22 in Reinstorf, bei unserem 2. Nachbarschaftskonzert, führte spontan Iris Labatz kurzweilig durchs Programm. Als Gastmusiker ist Udo Pusback zu er­wähnen. Aber besonders gilt dies für die 10-jährige Emma Bretzke. Nicht nur, dass die Kollegin sehr jung an Jahren ist, sie spielt auch ein nicht alltägliches Instrument: Die Harfe. Ich hoffe, dass Emma weiterhin Bestandteil unserer Konzerte sein wird.

OHR: Und, wie geht es weiter?

M.K.: Zum einen hoffe ich, dass wir Künstler aus der Ostheide uns regelmäßig treffen, um uns besser auszutauschen und zu vernetzen. Zum anderen aber sollen die verschiedenen Konzerte auch als Bühne für Auftritte dienen. Besonders sollen diese Veranstaltungen für unsere jungen Musiker in der Ostheide als „Sprungbrett“ für ihre Kunst in die Öffentlichkeit dienen. Also, liebe Kolleginnen und Kollegen der schönen Künste: Meldet EUCH! Was ihr macht oder spielt, ist fast egal.

OHR: Ich höre immer wieder, dass es neue Konzerte geben soll. Hast du schon ein paar Termine für die Leser der OHR?

M.K.: Natürlich! Die nächste Matinee in Barendorf findet am 23.04.2023 im Schlehenwin­kel statt. Am Dorffest in Barendorf, 01.07.2023, werden auch wieder Die Künstler aus der Ostheide auf der Bühne stehen. Weitere Termine sind in der Planung.

OHR: Das hört sich sehr gut an. Da freue ich mich drauf. Ich wünsche dir, Matthias, alles Gute für die Zukunft als Gitarrenlehrer und Musiker. Und ganz zum Schluss noch etwas in eigener Sache: Trinkt bei Veranstaltungen in der Pfarrscheune Reinstorf den Apfelsaft. Der Saft ist bio, ist nicht anderweitig behandelt, wird lokal erzeugt und somit wird der Reichtum des Obstes in der Ostheide genutzt. Und außer den kurzen Transportwegen bei Ernte, Verarbeitung und Verkauf kann man Saft trinken, der auch danach schmeckt, aus was er hergestellt wurde. Bei den vielen Apfelsorten schmeckt der Saft auch immer wieder ein bisschen anders, aber immer gut. Und ihr unterstützt noch den Verein „St. Vitus-Generationenhaus“. Kunst, Musik und „Safteln“ für einen guten Zweck. Was will man mehr?

M.K.: Ja, das sehe ich auch so. Ich freue mich auf euch, wenn wir uns das nächste Mal treffen. Egal ob als Künstler oder als genießender Zuschauer.

Ansprechpartner:

Samtgemeinde Ostheide, Karin Kuntze, 04137 8149614

Gitarrenlehrer und Musiker, Matthias Konrad, 04137 810711