Im Jahre 2017 verabschiedete der Gesetzgeber das „Gesetz zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle“.

Das Standortauswahlgesetz beschreibt die Prinzipien der Standortortsuche: wissenschaftsbasiert, partizipativ, transparent, selbsthinterfragend und lernend. In drei Phasen wird der Suchraum immer weiter eingeengt, ausgehend von einer weißen Karte.

In einem mehrstufiges Entscheidungsverfahren soll in den nächsten Jahrzehnten ein sicherer Endlagerstandort für unseren Atommüll gefunden worden. Ziel ist ein möglichst über Generationen gesellschaftlich akzeptierter Konsens.

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) zieht für die Endlagerung die Wirtsgesteine Steinsalz, Tongestein und Kristallingestein in Betracht. Vor etwa fünf Monate hat die BGE ihren ersten Zwischenbericht bekannt gegeben und Teilgebiete benannt. Darin sind 54 Prozent der Fläche des Bundesgebietes in 90 Teilgebieten aus geowissenschaftlicher Sicht als möglicherweise endlagerfähig ausgewiesen worden. Diese lassen günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung in einem der drei Wirtsgesteine erwarten.

Dieser Zwischenbericht stellt die Grundlage für eine Auseinandersetzung der Bevölkerung mit dem Thema und für die förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung dar. So soll die Einflussnahme auf die Arbeit und die Ergebnisse im Standortauswahlverfahren möglich sein.

Auf dem Gebiet der Samtgemeinde Ostheide sind das Teilgebiet Rosenthal (von Echem über Rosenthal bis Neu-Neetze) und das Teilgebiet Horndorf (von Horndorf über Bavendorf bis Bohndorf) ausgewiesen.

Teilgebiet Rosenthal: Steinsalz in steiler Lage, 25 Quadratkilometer Gesamtfläche, Mächtigkeit von 460 Metern, in einer Teufenlage von 1.040 bis 1.500 Metern unterhalb der Geländeoberkante.

Teilgebiet Horndorf: Steinsalz in steiler Lage, 15 Quadratkilometer Gesamtfläche, Mächtigkeit von 750 Metern, Teufenlage von 750 bis 1.500 Metern unter der Geländeoberkante.

Im Ergebnis der geowissenschaftlichen Abwägung lassen beide Teilgebiete eine günstige geologische Gesamtsituation für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten.

Diese erste oberflächliche Betrachtung hat 90 Standorte in ganz Deutschland ausgewiesen. In vielen Schritten werden nun die Teilgebiete intensiver betrachtet und untersucht, nähere Daten und Erkenntnisse von anderen Behörden und Wissenschaftlern angefordert und bewertet, in weiterer Folge auch unterirdisch untersucht, sodass nach den festgeschriebenen Abwägungskriterien weiter Teilgebiete ausgeschlossen werden. Diese Schritte werden viele Jahre in Anspruch nehmen.

Als Mitglied des Begleitausschusses für Endlagersuche im Lüneburger Kreistag werde ich diesen Prozess begleiten und Sie laufend über die neuesten Erkenntnisse unterrichten.

Brigitte Mertz, Kreistagsabgeordnete