Barendorf: Barendorfs Ost-West-Straße

Ja, in letzter Zeit erlebt Barendorf, was eine stark befahrene Straße ist. Waren wir in den Zeiten, als die B 216 östlich von Dahlenburg saniert wurde, mit etwas spärlicherem Verkehr gesegnet, so holen wir, besonders die Einwohner rund um die B 216 so einiges nach. Morgens strömt das östliche Niedersachsen zum Arbeiten nach Lüneburg oder Hamburg, nachmittags fahren all diese Menschen wieder nach Hause. Da hilft kein Wendland-ICE, der auf einem Gleis auch viel zu selten fährt. Die Bahnstrecke kann ihren ursprünglichen Zweck, Kaiser Wilhelm II. zur Jagd in die Göhrde zu fahren, bis heute nicht verstecken. Die Züge waren, sind und werden immer zu langsam und zu wenige sein, um die Bundesstraße zu entlasten. Dazu sind auch keine Zubringerverkehre zu den Kleinbahnhöfen geplant. An Parkplätze für den Individualverkehr denken wir vorsichtshalber schon mal gar nicht. Mit dem ÖPNV: Dito, zudem bedienen sie die gleichen Strecken wie die Bahn. Und im Moment ist auch noch die Landesstraße nach Bleckede vollgesperrt. Die Straße war in einem bemitleidenden Zustand. Und nicht jeder Automobilist aus der Elbtalaue kann sich ein geländegängiges Fahrzeug leisten, um die Strecke zwischen Lüneburg/Hafen und dem Nutzfelder Kreisel zu überwinden. Was bleibt diesen armen Zeitgenossen, zu denen natürlich auch unsere Mitbürger aus Neetze und Umgebung gehören, übrig? Er/Sie/Es versucht, über die B 216 Richtung Lüneburg zu kommen. Also sitzen die Wendlandpendler und die Menschen aus Bleckede und umzu in ihren Autos und stauen sich Richtung Ostumgehung. Es sind morgens Stauzeiten von 45 Minuten vom Reinstorfer Kreuz bis zum Kreisverkehr in Barendorf belegt. Nachmittags steht man gerne in zwei Fahrspuren von der Kanalbrücke bis nach Barendorf hinein.
Gibt es an dieser Situation irgendetwas positives zu vermelden? Also irgendwas außer Lärm, Gestank, Staub und Dreck für die Anwohner an der B 216? Zeitverluste für die Kraftfahrer? JA! Der Verkehr rollt ohne Tempolimit mit max. 30 km/h durch den Ort. Der Kreisverkehr Richtung Lüneburg verlangsamt die Fahrt immens, so dass vor allem ins Dorf rein die allermeisten Kfz mit moderater Geschwindigkeit bewegt werden. Erfreut ist auch festzustellen, dass 200 m weiter die Bedarfsampel, trotz dem ganzen mentalen Stress, akzeptiert wird. Ein rotes Signal ist und bleibt in der Regel ein rotes Signal. Danke an dieser Stelle für alle Nutzer der Straße. Und vor allem: Es kam bisher, trotz des immensen Verkehrsaufkommens, zu keinen schweren Verletzungen von Personen durch Unfälle. Es liegt wohl auch daran, dass sich alle Verkehrsteilnehmer, Kraftfahrer, Fußgänger und Fahrradfahrer, mit dieser vorübergehenden Situation arrangiert haben und bis jetzt besonnen reagieren. Bleibt gelassen, liebe Mitmenschen, und denkt jeden Tag aufs Neue daran, dass dieser Zustand irgendwann in diesem Jahr noch beendet sein wird. Zumindest, bis die Straßenverwaltung wieder irgendwo eine Straße grundsaniert.
Apropos Straßenbaustellen: Denken sie bitte jedes Mal daran, wenn sie wieder irgendwo im Baustellenstau stehen, dass wir uns Feldwege nicht als Straßen wünschen. Bleiben sie bitte in diesen Situationen ruhig, gelassen und entspannt. Ändern können sie an diesen Situationen nichts, aber sie schonen ihr Nervenkostüm. Und wenn wir ehrlich sind, müssen wir feststellen, dass, so leid es mir tut, wir nicht alle Menschen zum ÖPNV bekehren können und der alternative Verkehr (Fahrrad oder e-Mobilität) wird auf Dauer auch nicht als Alternative betrachtet. Zum Beispiel bei Regen, Kälte, Glätte, Hitze. Ich gebe es zu: Auch ich verzichte auf dem Weg von zuhause zur Arbeit gerne auf das Fahrrad, ein Elektroauto kann ich mir nicht leisten und für die 12 km Distanz benötige ich 53 min mit Bus und Schuhwerk und muss dreimal ein- und umsteigen. Ich gebe es zu, dass ich dazu zu faul und bequem bin. Sehen sie es mir bitte nach.
Es grüßt euch, eingehüllt in Feinstaub und Benzindämpfe,
Euer Hans Riechert