SPD Ostheide: Bürokratie abbauen – aber so funktioniert es nicht!
Vor einem Jahr hatte ich eine Magenspiegelung im Klinikum Lüneburg. Damals wurde ich darüber aufgeklärt, dass ich selbst nach dem Eingriff kein Auto fahren darf. Dies unterschrieb ich mit der allgemeinen Aufklärung – und hielt mich selbstverständlich daran, indem ich mich vor dem Krankenhaus abholen ließ.
In diesem Jahr hatte ich wieder eine Magenspiegelung. Diesmal musste ich ein Extrablatt unterschreiben und den Namen des Abholenden angeben. Nach erfolgtem Eingriff musste derjenige, der mich abholte, im Klinikum oben im vierten Stock dieses Extrablatt unterschreiben. Dies bedeutete für ihn: Parkplatzsuche vor dem Krankenhaus, rauf in den vierten Stock und dann den ganzen Weg mit mir zusammen zum Auto zurück.
Ich kam mir vor, wie eine unmündige und unzuverlässige Schülerin, die von ihren Eltern in der Schule abgeholt wird, die dies im Sekretariat bestätigen müssen.
Warum dieser bürokratische Mehraufwand, unter dem alle leiden müssen - die Krankenschwestern, die dieses zusätzliche Formblatt aushändigen, kontrollieren und abheften müssen, die Wartenden und die Abholenden?
Offensichtlich haben sich einige Untersuchte nicht an die Vorschriften gehalten. Möglicherweise wurden nach Verkehrsunfällen Krankenhäuser verklagt, sie hätten nicht ausdrücklich genug auf das Fahrverbot hingewiesen….
Aber, wenn wir alle Unfälle verhindern und erreichen wollen, dass sich alle an die Regeln halten, wenn wir die Eigenverantwortung der Erwachsenen nicht mehr ernst nehmen und immer und überall einschränken, weil es Klagen geben könnte…. Ja, dann werden wir es nie mit dem Bürokratieabbau hinbekommen. Denn es gibt nun mal unvernünftige Menschen, die immer ein Schlupfloch suchen, um Verbote zu umgehen.
Martina Habel