Eine Ratssitzung, die es in sich hatte, gab es am 28. November 2022 in Neetze.

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Sogar die Landeszeitung Lüneburg berichtete ausführlich über diese Sitzung in ihrer Ausgabe am 1.12.2022 und der Chefredakteur Malte Lühr nahm sich darüber hinaus dem Thema in seiner Kolumne am 3.12.2022 an. Unter dem Titel: „Glosse über Bedenkenträger - Zurück in die Steinzeit“ brachte er bestimmte Ereignisse noch einmal auf den Punkt.

Aber der Reihe nach. Was ist eigentlich passiert? Es ging neben dem Haushalt und einigen anderen kleineren Themen in der Ratssitzung auch um die Entscheidung, ob die Gemeinde Neetze aktiv den Planungsprozess zum Thema Bahnstrecke Bleckede - Lüneburg befürwortet.

Zur Einordnung: Der Landkreis Lüneburg hat ein Bewertungsgutachten der Bahnstrecke Bleckede - Lüneburg und Lüneburg - Amelinghausen in Auftrag gegeben. Hierbei wurde eine wirtschaftliche Betrachtung vorgenommen, um überhaupt und grundsätzlich eine Reaktivierung der Strecken mit einem Aufgalopp zu belegen. Es geht zunächst um die Überprüfung der Möglichkeit, Umsetzbarkeit und Finanzierbarkeit einer Reaktivierung. Im Neetzer Rat ging es folglich an jenem Abend darum abzustimmen, ob ein solches Planungsverfahren eingeleitet werden soll.

Erst später, in einem zweiten Schritt kämen dann weitere wichtige Fragen in den Fokus, wie zum Beispiel:

Welche Bahnübergänge müssten ggf. verändert werden?

Welche Taktzeiten können angeboten werden?

Welche Auswirkung hat eine Bahnstrecke auf den Bus?

Wie sieht es mit dem Lärmschutz für die Anwohnenden aus?

Während die Mitglieder der SPD und der Grünen viele Argumente für den Planungsprozess fanden, blockte die UWN gleich geschlossen ab und gab ein klares Votum: „Wir brauchen keine Bahn.“ Die Ratsmitglieder der CDU enthielten sich geschlossen und so gab es letztlich ein Abstimmungsergebnis von 3 x Ja / 3 x Nein und 4 Enthaltungen (2 Personen waren krankheitsbedingt nicht anwesend).

Somit ist der Antrag nicht durchgegangen und das Signal, dass nach Lüneburg gesendet wurde, heißt: „In Neetze ist man gegen die Bahnreaktivierung.“ Dementsprechend hat die Presse das Thema aufgenommen.

Für mich als Ratsmitglied war das persönlich eine ganz bittere Ratssitzung.

Ich kann mit einem „Nein“ sehr gut leben, aber sich bei einer so richtungsweisenden und zukunftsorientierten Entscheidung zu enthalten, ist für mich sehr schwer nachvollziehbar. Insbesondere nachdem das Thema rund sechs bis acht Wochen zuvor auch schon einmal auf der Tagesordnung stand. Jedes Ratsmitglied hätte sich persönlich informieren können, hätte beim Landkreis kritische Fragen stellen können oder bei den Nachbarn in Bleckede oder Scharnebeck Informationen einholen können. …aber auch Enthaltungen gehören zur Demokratie, das ist mir bewusst.

Ich persönlich sehe dennoch mehr Vorteile für unsere Gemeinde und Region mit der Bahn.

  • Wir können den CO2-Verbrauch reduzieren.
  • Wir können den lokalen Tourismus durch die Bahn ankurbeln und unsere schöne Gemeinde touristisch attraktiver anbinden und aufstellen.
  • Wir können unseren Kindern eine weitere Option für ihren Schulweg bieten, inklusive Berufsschule und Ausbildungsstätte.
  • Wir können bequemer mit Fahrrad oder Kinderwagen reisen.
  • Wir schaffen ein weiteres Mobilitätsnetzwerk im ländlichen Bereich.
  • Wir können bis zu 90 % der Kosten vom Bund für die Reaktivierung bekommen.
  • Wir können mit der Bahn das Autoaufkommen auf den Straßen weiter reduzieren und somit die Verkehrssicherheit für alle steigern.

Ich hoffe sehr, dass der Landkreis Lüneburg und die Nachbargemeinden dennoch den Planungsprozess anschieben.

Maik Peyko, Ratsmitglied Neetze