Jeder von uns erzieht seine Kinder zu Höflichkeit und Rücksichtnahme.

Sie sollen andere Menschen grüßen, sich bei Tisch benehmen und Älteren im Bus einen Platz anbieten. Dies ist selbstverständlich, obwohl es in keinem Gesetz geschrieben steht.

Solche ungeschriebenen Gesetze gibt es auch in der Politik. Hierzu gehört, dass die stärkste Fraktion den Ratsvorsitz übernimmt. Selbstverständlich – habe ich gedacht. Wir, die SPD, haben bei der Samtgemeindewahl im September mehr Stimmen erhalten als die CDU, auch wenn dieser Erfolg nicht zu mehr Sitzen im Samtgemeinderat geführt hat. Aber ich habe mich getäuscht. Die CDU hat Jürgen Stöckmann vorgeschlagen und zusammen mit den Grünen und den Unabhängigen durchgesetzt.

Ich weiß, es ist gerade modern, sich über alle möglichen ungeschriebenen Gesetze hinwegzusetzen. Meist folgt der Hinweis, alles, was nicht ausdrücklich verboten ist, sei erlaubt. Populisten wir Trump, Kurz und Johnsson haben dies in den letzten Jahren vorgemacht und damit kein gutes Beispiel gegeben.

Ich hatte immer gehofft, wir in der Ostheide seien alle zusammen vernünftig genug, dass uns Anstand und Höflichkeit wichtiger sind als Macht…

Martina Habel