Im Ausschuss für Bildung und Jugend der Samtgemeinde Ostheide wurde Ende Februar über mobile Luftfilter für Klassenräume und Gruppenräume in Kinderkrippen intensiv diskutiert.

Dazu war Herr Kunz, Geschäftsführer des Ingenieursbüros Wenzel in Vastorf, als Fachmann eingeladen. Herr Kunz erläuterte in seinem Fachvortrag, dass das Befinden des Menschen entscheidend vom CO2-Gehalt der Luft abhängt. Die Virenlast nimmt analog zur CO2-Konzentration zu. Er simulierte einen Klassenraum (55 m²) mit 20 Schüler*innen im Alter von 7-9 Jahren. Bei geschlossenen Fenstern ist der CO2-Grenzwert nach ca. 22 Minuten überschritten, in einer Krippe mit Kindern von 1-3 Jahren nach einer Stunde. Nach dieser Zeit ist Stoßlüften unbedingt erforderlich. Die Empfehlung des Kultusministeriums für Lüften an Schulen im Rhythmus 20-5-20 ist seiner Ansicht nach eine gute.

Bei der Lüftungstechnik ist das natürliche Lüften durch kontinuierliches Lüften (Fenster auf Kipp) oder Stoßlüften zu empfehlen. Mobile Lüftungsgeräte sind reine Umluftgeräte, die keine frische Außenluft in den Raum bringen, sondern nur die Raumluft mittels Filter oder Licht reinigen.

Überrascht waren alle Ausschussmitglieder über den geringen Wirkungsgrad von mobilen Luftfiltergeräte, auch wenn diese bis zu 600 m³ Luft in der Stunde filtern können. Nur etwa in einem Umfang von 2 bis 2 ½ Meter rund um das Luftfiltergerät wird die Luft unten angesaugt, gefiltert und nach oben wieder abgegeben. So entsteht ein Luftstrom, der mit einem Dunstabzug in der Küche zu vergleichen ist. Das bedeutet aber, dass pro Klassenraum 3 bis 4 Geräte nötig wären, die im Raum verteilt stehen müssten.

Herr Leupold, Schulleiter in Wendisch Evern, ist für einige Stunden an der Grundschule Adendorf tätig. Er berichtete, dass es dort zwar mobile Luftfiltergeräte gibt, die aber meist in der Ecke stehen, weil dort die Stromanschlüsse sind. In einer Klasse seien trotzdem 7 Kinder erkrankt.

Im Sitzungsraum der Samtgemeindeverwaltung stand einige Zeit ein Probegerät, das vor Sitzungsbeginn immer gleich eingeschaltet wurde. Es war aber zu beobachten, dass nicht mehr so darauf geachtet wurde, die Fenster regelmäßig und weit zu öffnen.

Diese Beispiele sind sicherlich nicht repräsentativ, zeigen aber, dass durch die Geräte eine gewisse „Schein-Sicherheit“ entsteht, die Wirkung nicht messbar ist und vielfach nicht mehr so intensiv gelüftet wird.

Die SPD lehnt die Beschaffung von mobilen Geräten pauschal für alle Klassenräume ab. Wir sind uns sicher, dass diese Geräte nicht wirkungsvoll eingesetzt werden können, die Scheinsicherheit durch die Geräte gefährlich, der Kosten-Nutzen-Faktor negativ und der zusätzliche Stromverbrauch nicht unerheblich ist.

Eine Alternative könnten fest installierte Luftfilteranlagen sein, die frische Luft von außen ansaugen, die durch die abfließende warme Luft erwärmt wird, und dem Raum wieder zugeführt wird. Ein nachträglicher Einbau wäre möglich. Da unsere drei Grundschulen in den nächsten Jahren um- bzw. neugebaut werden, erscheint es uns sinnvoll, bei den Bauplanungen hierüber nachzudenken.

Allerdings berichtet das Magazin Öko-Test in seiner Februar-Ausgabe über die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Sicheres Klassenzimmer“, dass selbst bei diesen raumlufttechnischen Anlagen der CO2-Wert an 22,8 Prozent der Unterrichtstage überschritten wurde. Im Vergleich zur Fensterlüftung mit 25,3 Prozent der Tage erscheinen die erheblichen Kosten der Lüftungsanlagen bedenkenswert.

Brigitte Mertz - Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Jugend im Rat der Samtgemeinde Ostheide