Durch den plötzlichen Kurswechsel von CDU und Grünen wurde der seit zwei Jahren geplante Um- und Anbau der Grundschule Neetze vom Rat der Samtgemeinde Ostheide gekippt (15:10 Stimmen mit einer Enthaltung). Dabei sollten im Frühjahr die Bagger rollen und die neue Schule in eineinhalb Jahren in Betreib genommen werden.

Damit hat die CDU gezeigt, dass wir uns alle nicht auf sie verlassen können, die SPD nicht, die Schulleitung und ihr Kollegium nicht, die Eltern und Schüler*innen nicht, die Planer nicht, die Verwaltung nicht. Stattdessen wird nun Klientel-Politik betrieben, sowie man es von der CDU auf höherer Ebene kennt. Da zählt nicht Anerkennung, Solidarität, Anpacken und Probleme lösen, Erkennen von Stimmungen und Bedarfen, Fachwissen und Expertenmeinung, selbst klare Worte der Schulleitung nicht.

Denn zu Beginn des Tagesordnungspunktes bei der Samtgemeinderatssitzung zum Schulbau erläuterte die Schulleiterin Bärbl Wildner und ihr Kollegium mit deutlichen Worten, dass die Lehrkräfte und Schüler*innen die rasche Umsetzung der seit zwei Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Schule erarbeiteten Pläne brauchen und wollen. Sie möchten ihr pädagogisches Konzept einer Umweltschule erfüllen und weiter ausbauen, die bisher in vielen Jahren erarbeiteten Projekte wie Schulgarten mit Gemüsebeeten und Kräuterspirale, Schulteich als Forscherzentrum, ökologischer Schulhof etc. weiterführen und erweitern.

Die Corona-bedingten sinkenden Steuereinnahmen, die bereits ausgegebenen etwa 500.000 Euro für Fachplanungen, der große Flächenverbrauch und Versiegelung für eine neue Schule, die zentrale Lage der jetzigen Schule (kurze Beine – kurze Wege), der gewohnte sichere Schulweg, die Dringlichkeit der Umgestaltung, die gegenüberliegende Turnhalle und Schulteich und vieles mehr wurden von CDU, UBO und Grünen vom Tisch gewischt mit Argumenten: Wir haben nachgedacht! Andere bauen auch am Dorfrand! Ein Neubau kostet nur unwesentlich mehr!

Nun stellen Sie sich vor, sie wollen ihr altes Haus für 600.000 Euro umbauen, beauftragen Architekten und Planer, bereiten den Bauantrag vor und haben schon 60.000 Euro (ca. 10 %) ausgegeben. Und nun „haben sie nachgedacht“, verwerfen ihre Pläne, wollen ein neues Grundstück kaufen und neu bauen. Würden Sie das wirklich tun??? Und wenn ja, dann hätten sie nur ihr eigenes Geld verschwendet und keine Steuergelder!

Für die Grundschule Neetze hat dies nun zur Folge, dass sie mindestens 5 Jahre auf eine neue Schule warten muss und die Planungen von vorne beginnen. Viele Investitionen wie Sonnenschutz, Glasfaser, W-LAN, Dachsanierung müssen am alten Standort nachgeholt werden.

Wir als SPD schauen nun aber nach vorne. Wenn die Mehrheit einen Neubau beschlossen hat und von diesem Beschluss nicht wieder abrückt, dann müssen die Planungen nun mit einer Bedarfsanalyse und einer „pädagogischen Architektur“ beginnen, damit wir auf die pädagogischen und organisatorischen Anforderungen der Schule reagieren. Die Grundschule Neetze soll auch in einer neuen Umgebung ihr Konzept als Umweltschule optimal umsetzen können.

Brigitte Mertz - SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat der Samtgemeinde Ostheide