Im Frühjahr 2019 berichtete ich in der Ostheiderundschau über die neuen Steinwüsten in Neetze. Wie sehen sie jetzt aus?

Im Frühjahr 2019 berichtete ich in der Ostheiderundschau über die neuen Steinwüsten in Neetze und habe dafür von vielen Menschen Zustimmung und Lob erfahren. An meinem damaligen Artikel wäre beinahe die Gruppe SPD/CDU in der Samtgemeinde Ostheide geplatzt, da sich die örtlich Verantwortlichen mächtig auf den Schlips getreten fühlten.

Nun sind eineinhalb Jahre bzw. zwei Sommer vergangen und die Steinwüsten blühen! Bepflanzt sind sie und sehen recht ordentlich aus. Aber warum liegen dicke Steine darunter? Warum sind die Beete nicht mit guter Erde aufgefüllt und gemulcht, damit sich Insekten tummeln können und Vögel Nahrung finden?

Der NABU auf seiner Homepage dem Thema eine ganze Rubrik gewidmet unter dem Titel „Gärten des Grauens“:

„Modern, unkrautfrei und pflegeleicht. Das sind die Schlagworte, mit denen für einen Steingarten geworben wird. Anstatt artenreicher Pflanzungen entstehen dabei oft Steinwüsten.

Das Problem von vielen aktuellen Steingärten ist – vom Design abgesehen: Sie enthalten nur wenige oder gar keine Pflanzen. Häufig werden zudem Neophyten gepflanzt, die sich außerhalb des Gartens ausbreiten und die heimischen Pflanzen verdrängen und hiesigen Tieren kaum oder gar keine Nahrung bieten. Zudem stammen die Steine meist nicht aus dem heimischen Steinbruch, sondern überwiegend aus China oder Indien.

Gerade kleine Grünflächen haben eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt und das Klima. Sie bilden ökologische Trittsteine für Pflanzenarten, Insekten und Vögel, die auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen von Trittstein zu Trittstein wandern. Grünflächen liefern saubere, frische Luft. Kies- und Steinflächen heizen sich dagegen stärker auf, speichern Wärme und strahlen sie wieder ab.

Wer seinen Garten mit Steinen abdeckt und ein Vlies unter die Steinschicht legt, erwartet wenig Arbeit, da Rasenmähen, Gießen und Unkraut jäten wegfallen sollen. Doch auch im Steingarten gibt es immer etwas zu tun. Blätter fallen auf die steinernen Flächen und müssen abgesammelt werden, denn sonst siedeln sich in den Steinfugen Gräser und Pflanzen an. Ebenso bildet sich Moos auf den Steinen, wenn diese nicht regelmäßig gereinigt werden. Ein naturnaher Garten würde genauso viel oder wenig Arbeit machen.“

(Quelle: www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen)

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Brigitte Mertz, Neu-Neetze

Blühende Steinwüsten in Neetze