Die zunehmende Nutzung von Flächen als Siedlungs- und Verkehrsflächen und die damit verbundene Versiegelung von Böden zählen seit langem zu den drängenden Problemen im Umweltschutz.

Die Versiegelung von Böden hat negative Auswirkungen auf den Naturhaushalt, die vielfältigen Funktionen der Böden gehen verloren. Die Böden scheiden für die Filterung und Pufferung von Schadstoffen und Säuren und damit z. B. für die Reinigung des Sickerwassers aus, die regulierende Wirkung der Böden im Wasserhaushalt, z. B. bei Starkniederschlagsereignissen und einhergehenden Hochwassern, wird verringert, Bodenlebewesen werden isoliert oder abgetötet, die Böden stehen nicht mehr als Lebensraum für Pflanzen zur Verfügung.

Aktuell sind in Niedersachsen 6,47 % der Landesfläche versiegelt (Stand: 2020), wobei die höchsten Versiegelungsgrade in den Ballungsgebieten liegen. Die zunehmende Versiegelung der Böden ist eng an die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Niedersachsen gekoppelt. Täglich werden in Niedersachsen mehrere Hektar in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Die neuen Überbauungen gehen dabei zum größten Teil auf Kosten landwirtschaftlich genutzter Böden, deren Anteil weiter zurückgeht. (vgl. LBEG Niedersachsen, 10.03.23 www.lbeg.niedersachsen.de)

In Neetze soll die Grundschule einen neuen Standort am Sportplatz Neetze erhalten und damit einhergehend eine neue weitere große Fläche mit Busparkplatz, Gebäude, Sporthalle und Schulhof versiegelt werden. Dabei wäre es in meinen Augen eine wertvolle Überlegung, stattdessen eine bereits vorhandene Fläche zu nutzen, anstatt neue Flächen weiter zu versiegeln.

Ganz unter dem Motto: Recycling, das das Klima entlastet. In Sachen Nachhaltigkeit und damit besser für das Klima schneidet immer die Sanierung von Bestandsimmobilien ab. Gründe dafür sind z.B., dass die Lebensdauer des Gebäudes verlängert wird - ohne die Versiegelung von neuen grünen Flächen. Der Endenergieverbrauch ließe sich dadurch reduzieren und CO2 einsparen. Natürlich gibt es bei einem Neubau viele neue Gestaltungsmöglichkeiten rund um das Thema Energieeinsparungen (z.B. neues Baumaterial). Jedoch darf hier die sogenannte graue Energie nicht vergessen werden.

Die sogenannte graue Energie bezeichnet die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes oder eines Gebäudes aufgewendet werden muss. Und hier kommt beim Neubau durch die Herstellung von Baustoffen und den Hausbau selbst einiges hinzu. Denn auch Material und Standort sind zu berücksichtigen. Leider redet darüber kaum jemand.

Lange Rede kurzer Sinn. Sofern wir uns auch hier vor Ort kritisch mit dem Klimaschutz auseinandersetzen und nachhaltig einen positiven Beitrag für die nächste Generation hinterlassen möchten, sollten wir immer ernsthaft sämtliche Optionen gegeneinander abwägen. Die Versiegelung immer neuer Orte und Flächen kann nicht immer die geeignete Lösung sein. Eine effektive und energetische Sanierung älterer Gebäude und Flächen gehört definitiv mehr mit in den Blick zeitgemäßer Abwägungen.

Maik Peyko