Die Samtgemeindeverwaltung macht hier keine Unterschiede und bevorzugt keine der Mitgliedsgemeinden.

Im Rahmen der letzten Samtgemeinderatssitzung warnte Ratsherr Dr. Marco Schulze (CDU) vor einer Neiddebatte unter den sechs Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Ostheide.

Worum ging es? Natürlich ging es um den Neu- oder Umbau der Grundschule Neetze.

Ich möchte dazu sagen, dass es unterschwellig immer wieder derartige Diskussionen gab. Als z.B. in Reinstorf ein neues Feuerwehrhaus gebaut wurde und kurz später ein neues Tanklöschfahrzeug ersatzbeschafft werden musste, hörte man schon: „Alles geht nach Reinstorf!“ So ist es immer, wenn gerade einmal in einer Gemeinde etwas gebaut oder erneuert wurde. Die Samtgemeindeverwaltung macht hier keine Unterschiede und bevorzugt keine der Mitgliedsgemeinden. Einmal musste hier eine Schule, Kinderkrippe oder Feuerwehrhaus gebaut werden, das andere Mal wurde dort eine Straße oder Brücke saniert. In den Jahren hat sich das immer wieder irgendwie ausgeglichen.

Jetzt kommt aber ein „Aber!“

Bei allen unseren Bauvorhaben in der Samtgemeinde haben wir immer abgewogen, was notwendig ist, was wünschenswert ist und was machbar ist. Ich möchte ein paar Beispiele nennen:

  • An der Sporthalle Barendorf kam im Zuge des Neubaus der Wunsch nach einer zusätzlichen Dusch- und Toiletteneinheit. Diese wurde als wünschenswert, aber nicht als notwendig angesehen. Der Kostenrahmen von 2 Mio. € sollte nicht überschritten werden.
  • Der Schulungsraum am Feuerwehrhaus Reinstorf war größer gewünscht und sollte mit einer mobilen Trennwand versehen werden. Der Wunsch konnte nachvollzogen werden. Es wurde aber ebenfalls als nicht notwendig angesehen und aus den Planungen gestrichen.
  • Um die Kosten unter 2 Mio. € für den Neubau des Feuerwehrhauses und des Bauhofes in Reinstorf zu halten, wurde nur der Werkstattbereich des Bauhofes in massiver Weise errichtet. Die Fahrzeughalle wurde als sogenannte „Kalthalle“ errichtet. Wünschenswert wäre schon eine komplette Halle in massiver Bauweise gewesen. Aber auch hier wurde auf die Kosten geachtet und ein Zweckbau errichtet.
  • Beim Anbau der Kinderkrippe in Thomasburg wurde auf den Bau eines Personalraumes verzichtet. Hier teilen sich die Erzieherinnen den Personalraum mit dem Personal des Kindergartens. Auch hier wurden aus Kostengründen ein kleinerer Bau gewählt.
  • Der Bau der Kinderkrippe in Wendisch Evern lag damals bei Investitionskosten von unter 500.000 €. In anderen Samtgemeinden kosteten derartige Bauten zum gleichen Zeitpunkt fast 200.000 € mehr. Wir haben absolute Zweckbauten erstellt. Es ist alles vorhanden, aber kein „Schön zu haben!“

So könnte ich viele Dinge in der Samtgemeinde aufzählen. Samtgemeinderat und Samtgemeindeverwaltung haben in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet und entsprechend abgewogen.

Bei der Grundschule in Neetze gehen wir jetzt einen anderen Weg. Nicht nur, dass bereits Planungskosten von rd. 500.000 € durch das Umschwenken von Um- zum Neubau verbrannt wurden. Es sollen viele wünschenswerte Dinge realisiert werden, die nicht notwendig sind und die Samtgemeinde in eine finanzielle Schieflage bringen werden.

  • Eine Dreizügigkeit geben die Schülerzahlen nicht her!
  • Gutachter halten es für einen Frevel, wenn die Sporthalle Neetze abgerissen werden soll.
  • Wenn die Schule verlegt werden, die Sporthalle aber erhalten bleiben soll, muss eine zusätzliche Einfeldhalle an der neuen Schule errichtet werden. Zwei Sporthallen zu unterhalten zieht enorme Unterhaltungskosten nach sich!
  • Planer raten zu einer Entflechtung der Gebäude Schule, Feuerwehr, Sporthalle. Ansonsten werden die gleichen Verkehrsprobleme am neuen Standort wieder auftauchen.
  • Der Umbau der vorhandenen Schule in eine Kindertageseinrichtung wird Kosten in Millionenhöhe verursachen. Diese sind in den vielen kursierenden Zahlen noch nie berücksichtigt worden.

Und dass Vertreter der anderen Gemeinden dann Sorge haben, dass notwendige Dinge nicht umgesetzt werden, hat nichts mit Neid zu tun, sondern mit der Sorge, dass Pflichtaufgaben von der Samtgemeinde schlichtweg nicht mehr geleistet werden können.

Nicht Neid ist geboten, sondern Maß halten…

Norbert Meyer, Samtgemeindebürgermeister