Häufig ist zu hören, dass bei Zustimmung zum Projekt der Druck auf eine Bebauung der östlich gegenüberliegenden Flächen größer werde und dieser oder darauffolgende Gemeinderäte dem nachgeben könnten.

Dass die Stadt Lüneburg ihre Flächen direkt an der Umgehung gerne überplanen möchte, ist ein offenes Geheimnis. Damit verlöre Willerding seinen Reiz als komfortable Wohnlage in freier Landschaft und die Landwirte große Teile ihrer Flächen. Es bedarf keiner großen Fantasie, sich vorzustellen, dass dann die Bebauung weiter in Richtung Wendisch Evern wachsen könnte. Anfragen von Investoren liegen den örtlichen Landwirten vor. Die Klosterkammer hat Pachtverträge nicht verlängert, was hat sie vor? Bis jetzt hat es in Wendisch Evern keine Entwicklungsplanung in diese Richtung gegeben, es ist ungeklärt, ob es dafür Mehrheiten im Dorf gibt. Um so wichtiger ist es, dass eine gründliche und zukunftsfähige Strategie unter Beteiligung der BürgerInnen auf den Weg gebracht wird.

Es hat sich herumgesprochen, dass die Stadt Lüneburg beschlossen hat, 60 Hektar bis jetzt vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Fläche östlich der angezeigten A39-Trasse zu erwerben, um das Gewerbegebiet Bilmer Berg I um weitere Plangebiete zu vergrößern. Die Frage, ob die Stadt dem LSK-Lüneburg nicht dort Flächen anbieten könnte, schließlich ist der LSK ein Lüneburger Verein, liegt nahe, eine Antwort eher nicht. Es ist realistisch, dass in Lüneburg die Interessen eher auf Ansiedlung von lukrativem Gewerbe gerichtet sind. Im Ergebnis würden die Sportanlagen auf wertvollem Ackerland in der Wendisch Everner Gemarkung auf der Basis von Erbpacht errichtet und so den Landwirten noch mehr Fläche entzogen, weitere Flächen versiegelt.

Bis jetzt hat der Verein nur grob seinen Bauplan vorgestellt. Die Finanzierung, die Anzahl der stattfindenden Spiele und der erwarteten Zuschauer scheint noch recht unklar zu sein, einzig die genannten 17 Heimspiele sind sicher. Der Wendisch Everner Sportverein soll Trainingsmöglichkeiten bekommen, für diesen wäre ein möglicher Kunstrasenplatz eine wichtige Option. Der Verein würde gerne direkt in Wendisch Evern einen zweiten Platz bekommen. Das Angebot seitens eines Landwirtes aus dem Ort steht, Gemeinde und Verein müssen nun notwendige Schritte tun.

Natürlich stellt sich die Frage, welche Vorteile Wendisch Evern von diesem Projekt hätte. Zweifellos könnte der Vereinssport (Fußball, Bogenschießen, Sommerbiathlon) profitieren, manch einer wird in einer - bisher allerdings nicht fest geplanten Gaststätte - ein Bier trinken mögen. Es ist nicht weit, zu Fuß ins Dorf zurückzugehen. Für weitere Vorteile, die nicht fußball- oder sportbegeisterte Dörfler haben könnten, muss die Fantasie angestrengt werden.

Leicht ist es allerdings, Nachteile und Unwägbarkeiten aufzuführen. Davon haben sich eine Reihe herumgesprochen. Die „Angst um den dörflichen Charakter“ (Lünepost, 14./15. November) und der Verlust der Eigenständigkeit drücken sich darin aus.

Heidemarie Apel, Wendisch Evern