Das Klima schützen und zur Energiewende beitragen: Das hat sich die Samtgemeinde Ostheide vorgenommen.

Es gibt inzwischen keinen ernst zu nehmenden Zweifel mehr, dass die Erderwärmung rasant voranschreitet, auch in unserer Region finden sich dafür genug Signale wie zu heiße Sommer und zu warme Winter, Sturzregen und Trockenheit. Der Wasserverbrauch steigt seit einigen Jahren wieder, der Stromverbrauch ebenfalls.

Um das fossile Zeitalter zu beenden und weg von Atom, Kohle, Öl und Gas zu kommen, müssen die Erneuerbaren Energien sehr viel stärker vorangebracht werden, Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein, das heißt es wird dann nicht mehr Klimagas (CO2) ausgestoßen als die Erde verbrauchen oder abbauen kann. Die CO2-Emissionen müssen bis dahin unterm Strich auf Null heruntergefahren werden. Dazu will die Samtgemeinde Ostheide die Erzeugung von Solarstrom ausbauen und Dächer von kommunalen Liegenschaften dafür nutzen.

Die Investitionen dafür sind überschaubar, die Technik ist zuverlässig und sicher, sie kann schnell und einfach aufgebaut werden. Das Herzstück einer Photovoltaikanlage sind die Solarmodule, darin befinden sich die „Solarzellen“. Der in den Solarzellen erzeugte Strom kann vor Ort verbraucht (Eigenbedarf) oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Beide Möglichkeiten werden vom Staat mit einer Laufzeit von 20 Jahren garantiert und die Einspeisung von Strom vergütet. Je mehr eigener Strom verbraucht wird, desto weniger teurer Strom muss von Energieversorger gekauft werden und desto wirtschaftlicher ist die Anlage. Um den Anteil des Eigenverbrauchs zu steigern, können Batterien hinzugefügt werden. Sie sind dann sinnvoll, wenn der eingespeiste (und nur niedrig vergütete) Anteil recht hoch ist und der Stromverbrauch auch in den Abend- und Nachtstunden anfällt.

Dabei muss aber genau hingeschaut werden, dass sich die noch relativ hohen Investitionen in Speicher auch rechnen und die Anlage sich zumindest innerhalb von 20 Jahren amortisiert. Dabei ist anzumerken, dass der Strombedarf durch den Einsatz von E-Mobilität und Wärmepumpen sowie durch die voranschreitende Digitalisierung in den nächsten Jahren vermutlich ansteigen wird, was zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit der PV-Nutzung führen würde.

Klar ist, dass man damit Geld verdienen bzw. seine Stromkosten senken kann. Klar muss aber auch sein, dass man diese lange Zeit akzeptieren muss, wenn man Gutes für die Umwelt tun will.

Das zeigt sich aber in einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung, immer mehr Dächer in den Gemeinden leuchten blau. Es gibt auch bereits eine Bürgersolaranlage auf dem Dach der Grundschule Barendorf. Die Verwaltung hat in einer Machbarkeitsstudie neun kommunale Liegenschaften in der Samtgemeinde untersuchen lassen. Sie zeigt eine Kosten-Nutzen-Bilanz für den Bau der Anlagen und macht Aussagen zur Belastbarkeit der Dächer.

Die Berechnungen ergaben:

Auf allen neun Gebäuden können Anlagen verschiedener Leistung installiert werden. Ihre wirtschaftliche Amortisationszeit liegt zwischen 7 und 20 Jahren. Bei einer gesamt installierten Leistung von 257 kWp (Kilowattpeak) könnten 36,5 % des erzeugten Stroms in den Gebäuden selbst genutzt werden (ca. 84.000 kWh). Zusätzlich könnten jährlich ca. 144.000 kWh in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Der Beitrag der Samtgemeinde zur CO2-Vermeidung würde nach 20 Jahren mehr als 2.100 Tonnen betragen. Das ist sehr wenig im Vergleich zu Braunkohlekraftwerken, die üblicherweise 15 -20 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen, das ist aber schon eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass ein Deutscher pro Jahr für 7,75 Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Der Ausstoß von etwa 270 Menschen könnte damit rechnerisch neutralisiert werden.

Dafür wären ca. 388.000 Euro an Investitionen notwendig, denen in den ersten Jahren jährliche Erträge aus Eigenverbrauch und Einspeisung abzgl. Fixkosten von ca. 27.800 Euro gegenüberständen.

An Betriebskosten (Wartung, Versicherung etc.) müssten ca. 1% der Investitionskosten veranschlagt werden. Bei Einsatz von 100% Eigenkapital und einer angenommenen Strompreissteigerung von 2% pro Jahr errechnet sich daraus insgesamt eine Amortisationsdauer von ca. 14 Jahren.

Heidemarie Apel