Alle Gebäude des Gutes wurden in wochenlanger Arbeit abgetragen. Wie gehts weiter?

So einiges!

Nachdem das ehemalige landwirtschaftliche Gut durch einen Investor übernommen wurde, sind alle Gebäude und die sich auf der Fläche befindlichen Steine und Findlinge zu handli­chem Recyclat verarbeitet worden und bilden im Moment große Haufen. Das ist es, was im Moment zu sehen ist. Große Haufen klein geschredderten Materials.

Wie kam es dazu?

Alle Gebäude des Gutes wurden in wochenlanger Arbeit abgetragen. Auch das alte Guts­verwalterhaus, von dem es hieß, dass es unter Denkmalschutz stehen solle. Was aber nicht der Wahrheit entsprach. Pünktlich morgens um 7 Uhr wurden die schweren Bauma­schinen gestartet und dann wurde bis abends durchgearbeitet. Außer dem Baustellenlärm gab es relativ wenig Beeinträchtigungen, da das Abbruchgut auf dem Gelände zerkleinert und gelagert wurde. Dadurch entfielen sehr viele Fahrten mit LKW Richtung Volkstorf, damit der Abbruch dort zerkleinert wird. Und wichtig, wenn die Straßen und Wege später gebaut werden, ist das Material schon auf dem Gelände, und es entfallen wieder sehr viele LKW-Transporte auf der Straße. Das schont die Dorf- und die entsprechenden Kreis­straßen.

Aber warum geht es jetzt nicht weiter?

Der genehmigungsreife Bebauungsplan von 2016 wurde nie dem Landkreis zur Genehmi­gung vorgelegt. Das verzögert nun die zügige Umsetzung der Bebauung. Das Baugebiet muss neu zugeschnitten und ausgewiesen werden, neue naturschutzfachliche Gutachten zu Flora und Fauna müssen erstellt werden. Verkehrs- und Lärmgutachten müssen ebenso neu erstellt werden. Und wenn alle Gutachten erstellt sind, geht es an die Planung des Baugebietes. Gibt es reine Wohnbebauung, kann dort auch sog. „weißes“ Gewerbe, also Gewerbe ohne Lärm- und Staubemissionen, ohne Luftverschmutzungen und übermäßigen Gewerbeverkehr, zugelassen werden? Besteht in Übereinkunft mit dem Investor die Mög­lichkeit zu einer verdichteten Bebauung, also Gebäude mit mehreren Wohnungen, wie sieht es mit kommunaler Wärmenahversorgung aus, kann man Breitbandversorgung, wichtig für schnelles Internet, und entsprechend stabile Stromversorgung herstellen? Da denken wir an die zu erwartenden Steigerungen und Netzbelastungen durch das „Auftanken“ von Elektrofahrzeugen. Gibt es dort noch ein Gasnetz? Nur einige Fragen, die bei einer vorausschauenden Planung von Investor, Verwaltung und Politik bedacht werden müssen. Darum dauert es noch, bis der erste Spatenstich erfolgt.

Und das Gerücht, dass der Investor in einem finanziellen Engpass steckt, ist nicht wahr. Da er eine gewisse Erfahrung mit der Entwicklung von innerörtlichen Baugebieten hat, wissen die Verantwortlichen dort, dass es immer wieder zu Überraschungen, wie Schadstoffen im Untergrund, kommen oder sich die Entwicklung zur Erschließung verzögern kann. Nichts also, was die Entwickler beunruhigt und nach deren Aussage auch mit einkalkuliert worden ist.

Und wenn sich das Gebiet mit Gebäuden füllt, steht schon der nächste Investor bereit, der ein weiteres Baugebiet erschließen möchte. Noch sind dies Gedanken und Jahre von der Verwirklichung entfernt. Denn auch eine Gemeinde wie Barendorf hat von einer fortschrei­tenden Wohnbebauung ihre Vorteile, wie zum Beispiel höhere Zuweisungen des Anteils der Einkommensteuer. Aber auch vermehrte Ausgaben durch die Vorhaltung von Kinderbetreu­ungseinrichtungen (Krippe und Kitas) und der Frage nach der Größe der Grundschule. Also wachsen auch die Ausgaben, die die Gemeinde tätigen muss. All das wird den finanziellen Handlungsspielraum der Gemeinde Barendorf nicht ins unermesslich Positive erweitern.

Freuen wir uns darauf, dass sich unser Dorf weiter entwickeln wird. Immerhin gehören wir zu den wenigen Gebieten im Landkreis, denen noch eine positive Entwicklung von Einwoh­nern und Gewerbe zugetraut wird. Auch wenn sich das Dorf verändert, wird unser Dorf weiterhin lebenswert bleiben. Denn dafür sorgt auch die SPD.

Hans Riechert